Brief von Schwester Katharina Frerich

Ein Stern ging auf wie kein Stern je war. da wurde die Nacht wie der Tag so klar. eine Stimme kam aus Himmelshöh‘n: Friede den Menschen und Wohlergeh‘n, denn das Wunder, das geschah: Gott wurde Mensch - Gott ist Euch nah. (Ernst von Wildenbusch)

In unserer Zeit sehen die Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine und dem Nahen Osten feurigen Raketenhagel am Himmel und Rauch über ihren zertrümmerten Häusern. Das bringt viel Not, Ungewissheit und Trauer. Wie können Menschen so viel Leid ertragen?

Wir hören in der Weihnachtszeit vom Licht über Bethlehem. Auch damals war es so:

Der zornige König Herodes mit seinem fanatischen Heer ließ alles vernichten, was seiner Macht entgegenstand. Nicht in eine heile Welt sondern in dieser friedlosen Zeit, so sagt uns das Weihnachtsevangelium, wurde Gott Mensch – Gott ist uns nah.

Lasst uns das Friedenslicht von Bethlehem mit seiner Botschaft in unsere Häuser tragen und zu den Menschen, die es brauchen!

Liebe Bolivienfreunde Ich kann Ihnen heute die erfreuliche Nachricht bringen, dass auch in diesem Jahr im Hospital Corazón de Jesús in El Alto sehr viel Leben war und einige Weiterentwicklungen stattgefunden haben.

  1. Insgesamt 107 Auszubildende der Krankenpflegeschule haben mit einer staatlichen Prüfung ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Schon in den vergangenen Jahren habe ich immer wieder berichtet, welchen Segen das Projekt „Ausbildung“ für die Kranken und deren Familien in El Alto und Umgebung bedeutet. Die Aus- und Weiterbildung des Personals ist inzwischen richtig erfolgreich und wird durch Ihre Spenden unterstützt. Danke!
  2. Das Anästhesiegerät für Kleinkinder, von dem wir im vergangenen Jahr sprachen, wurde angeschafft und hat inzwischen vielen Babys das Leben gerettet. So berichtete in diesen Tagen meine Nachfolgerin und jetzige Leiterin des Krankenhauses Yascara Murguia.
  3. Ebenfalls sagte sie, dass mit Ihren Spenden manchem Kranken geholfen werden konnte, der wirklich nicht im Stande war, die Kosten selber zu tragen. Meine persönlichen Erfahrungen dazu damals in Bolivien waren folgende: Bedürftige Menschen versuchen zunächst mit dem alltäglichen Hunger zu überleben. Wenn dann aber noch eine ernsthafte Krankheit dazu kommt, gibt es für sie keine Zukunft, keine langfristige Lösung mehr. Diese Leute sind für mich „die Ärmsten der Armen“.
  4. Eine weitere wichtige Dienstleistung ist im Krankenhaus auch noch entstanden: die Diabetes - Beratung und Diabetes-Vorsorge. Lesen Sie hierzu den nachfolgenden Bericht aus einer bolivianischen Zeitung:

„DER DIABETIKER-CLUB PATER ADOLFO KOLPING“

„In der bolivianischen Stadt El Alto hat die Verbreitung von Diabetes in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bewegungsmangel, schlechte Essgewohnheiten aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Ressourcen, Abwanderung in städtische Gebiete in Verbindung mit einer Veränderung des Lebensstils lösten diese Krankheit bei genetisch entsprechend veranlagten Menschen aus.

Angesichts dieser Situation hat die Pater Adolfo Kolping Stiftung zusammen mit vier weiteren Gesundheitszentren einen Diabetikerclub gegründet

Das Krankenhaus Corazón de Jesús ist das wichtigste Zentrum in diesem Netzwerk, da es über Spezialisten verfügt, die der Bevölkerung helfen können, sich besser zu informieren und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Die Aktivitäten, die in diesem Club durchgeführt werden, sind:

Aufklärung und Prävention: Hier werden Workshops organisiert zur Aufklärung über Diabetes und die Risiken dieser Erkrankung. Psychologische Unterstützung: Der Spezialist hilft dem Patienten und seinen Angehörigen, die Krankheit zu bewältigen, Ängste zu kontrollieren und er wird emotional unterstützt.

Unterstützung der Ernährung. Der Ernährungsberater leitet diese Patienten zu einer gesunden Ernährung an mit einheimischen Lebensmitteln der Region

Zugang zu medizinischen Ressourcen: Die Mitglieder des Clubs haben Zugang zu kostenlosen Zuckertests, Konsultationen mit Spezialisten und Unterstützung mit Medikamenten für diejenigen, die möglicherweise Schwierigkeiten beim Zugang zu diesen Dienstleistungen haben.

Damit die Bevölkerung die Vorteile dieses Clubs kennenlernt, wurden Vereinbarungen mit einigen Institutionen durchgeführt. (wie z.B. mit der Auto-Fahrergewerkschaft der Stadt El Alto mit mehr als 10.000 Mitgliedern. Diese Gruppe von Menschen reduziert durch langes Sitzen die körperliche Aktivität, ihre Ernährung ist ungesund, ihre Essenszeiten sind unregelmäßig und sie konsumieren Fast Food. Viele von ihnen sind Kandidaten für die Entwicklung der Diabetes

Ein medizinisches Team dieses Clubs fuhr durchs Land, um Diabetestests bei den Mitgliedern des Verbandes durchzuführen. Es wurden viele Menschen entdeckt, die sich im ersten Stadium dieser Krankheit befanden. Jetzt kann ihnen durch entsprechende Maßnahmen geholfen werden, um die Krankheit einzudämmen.“

Mein Weihnachtswunsch für 2024 ist, dass wir uns auch in diesem Jahr wieder stark machen, um diesen Menschen in Bolivien zu helfen.

Kolping hat großzügig und motiviert das Krankenhaus übernommen, und die vielen bolivianischen Mitarbeiter setzen ihre Kräfte für die Kranken ein.

Wir können sie in dieser schweren Aufgabe unterstützen. Das sind „Lichtmomente“ für viele Bewohner in El Alto.

Ich möchte schließen mit den Worten von Pierre Stutz:

Aus der Tiefe rufen, den Verwundeten nahe sein, den Verzweifelten die Hand reichen, den Abhängigen die Würde zurückgeben, den Kriegsopfern Solidarität bekunden, im geschwisterlichen Mitfühlen die Geburt Gottes erahnen, im Schreien nach Lebenssinn einander nicht alleine lassen - einfach mit sein - das ist Weihnachten!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Ihre dankbare Schwester Katharina Frerich

Spendenkonto: Serviam; Schwestern von Germete; Stichwort: Bolivien

IBAN: DE30 4726 0307 0017 3008 02; Bank für Kirche u. Caritas Paderborn

E-Mail: kfrerich.germete@gmx.de

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